Verlängerte Werkbank der Forschung

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Verlängerte Werkbank der Forschung

Wissenschaftler an der Goethe-Universität Frankfurt am Main profitieren von der hohen Fertigungstiefe ihrer Werkstatt. Neu im Maschinenpark: eine EA12-V Advance von Mitsubishi Electric.

Mit einer eigens entwickelten Vorrichtung sind auf der EA12-V Advance auch leichtere Arbeiten im Bereich des Drahtschneidens möglich.

Mit einer eigens entwickelten Vorrichtung sind auf der EA12-V Advance auch leichtere Arbeiten im Bereich des Drahtschneidens möglich.

Der Multipol am rechten Ende des Bauteils besteht aus zwei ineinandergeschobenen Komponenten. Die Senkerosion ist erforderlich, um die engen Spaltmaße herzustellen.

Der Multipol am rechten Ende des Bauteils besteht aus zwei ineinandergeschobenen Komponenten. Die Senkerosion ist erforderlich, um die engen Spaltmaße herzustellen.

Die Wissenschaftliche Werkstattzentrale der Goethe-Universität hat im Gefüge der oftmals theoretischen Forschung einen ganz praktischen Nutzen Mit fachlicher Kompetenz in Industrie- und Feinmechanik bauen die dortigen Mitarbeiter Apparaturen, die in Forschungsprojekten eine zentrale Rolle spielen Die innovativen Bauteile werden mit modernster Fertigungstechnik hergestellt Das Bearbeitungsspektrum reicht von der konventionellen Zerspanung bis hin zum Senkerodieren Letzteres ist seit der Installation einer EA12-V Advance von Mitsubishi Electric im Jahr 2009 möglich.

Das Institut für Physikalische und Theoretische Chemie an der Goethe-Universität konzentriert sich auf „die Untersuchung der Mikrokinetik, der molekularen Dynamik und Struktur von Biomolekülen und Modellsystemen“,
wie es auf der Webseite des Instituts heißt Das mag zunächst theoretisch klingen, die Wissenschaftler sind jedoch auch auf ganz praktische Instrumente angewiesen, um ihre Forschung zu realisieren. Hier kommt die Wissenschaftliche Werkstattzentrale ins Spiel: „Wir unterstützen die Arbeitsgruppen, indem wir Apparaturen bauen, mit denen sie ihre Untersuchungen zuverlässig durchführen können“, erklärt Werkstattleiter Helmut Jäger. Im Rahmen der Forschung hat die Wissenschaftliche Werkstattzentrale der Goethe-Universität einen enormen Wert. Die Fertigungsaufträge könnten von der Industrie weder mit der erforderlichen Kompetenz noch zu angemessenen Preisen erfüllt werden. „Wir fertigen hier fast ausschließlich Prototypen. Das hat viel mit Grundlagenforschung zu tun, sodass oft mehrere Versuche nötig sind, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen“, beschreibt Helmut Jäger den Werkstattalltag. Die Professoren wissen diese Arbeit ebenfalls zu schätzen, weil die enge Kooperation mit dem Werkstatt-Team nicht nur zu besseren Ergebnissen führt, sondern auch ihre Forschung beschleunigt Die zeitnahe Veröffentlichung der Resultate ist angesichts der hochdotierten Forschungsprojekte im Sinne aller Beteiligten Es wundert also nicht, dass die Wissenschaftliche Werkstattzentrale 2009 grundlegend modernisiert wurde.

Markus van Tankeren, Feinmechaniker in der Werkstattzentrale, nutzt die Möglichkeiten der EA12-V Advance in vollem Umfang aus.

Markus van Tankeren, Feinmechaniker in der Werkstattzentrale, nutzt die Möglichkeiten der EA12-V Advance in vollem Umfang aus.


» Ich hätte damals nicht gedacht, dass wir sie so intensiv einsetzen. «

Dank Senkerosion flexibler und schneller reagieren

Wenngleich die Werkstatt nicht industriell ausgerichtet ist, so profitiert auch sie von einer hohen Fertigungstiefe, um schnell und flexibel auf die Anforderungen der Arbeitsgruppen reagieren zu können. Prof. Thomas Prisner, Leiter einer der Arbeitsgruppen am Institut für Physikalische und Theoretische Chemie, hat das erkannt und sich 2009 für den Kauf einer Senkerodiermaschine eingesetzt. einer Senkerodiermaschine eingesetzt. Helmut Jäger erinnert sich an den Grund: „Mit der konventionellen Zerspanung sind wir irgendwann an unsere Grenzen gestoßen, wenn es um hohe Genauigkeiten oder extrem feine Schnitte ging.“ Die Ausschreibung
der Investition in eine entsprechende Maschinenlösung war somit ein logischer Schritt, weil die Vergabe an externe Dienstleister aus den genannten Gründen keine sinnvolle Alternative gewesen wäre.

Da es sich bei der Anschaffung um die erste Senkerodiermaschine handelte, konnte Helmut Jäger die Maschine unbefangen auswählen. Als Reaktion auf die Ausschreibung bekam er unter anderem ein Angebot von Mitsubishi Electric: „Letztendlich hat uns die EA12-V Advance hinsichtlich ihrer Bedienung und Steuerung am meisten überzeugt.“ Die Senkerodiermaschine des japanischen Herstellers glänze zudem durch ihre Vielseitigkeit.
Das gilt sowohl für die Werkstückgröße – die Verfahrwege liegen bei 400 x 300 x 400mm – als auch für die Art des Materials. Letzteres hat in der Forschung einen hohen Stellenwert, weil das Team der Werkstatt mitunter sehr schwer zu bearbeitende Werkstoffe einsetzt. „Viele Komponenten sind aus Kupfer, Silber oder Hartmetall“, ergänzt der Werkstattleiter. Diese Leistungsfähigkeit sei dem FP120V-Generator zu verdanken.

Die ohnehin schon flexible EA12-V Advance haben die Mitarbeiter der Wissenschaftlichen Werkstattzentrale obendrein um eine Funktion erweitert, wie Helmut Jäger erklärt: „Mit einer selbst entwickelten Vorrichtung können wir auf der Maschine in einem gewissen Umfang auch drahtschneiden, was uns in der Elektrodenfertigung sehr zugutekommt.“ Mit konventionellen Mitteln seien solche Arbeiten oft nicht möglich. Der Multipol eines Ionen-Massenspektrometers fungiert hier als geeignetes Beispiel: „Die einzelnen Kämme liegen so nah beieinander, dass sie nur mit einer entsprechenden Elektrode senkerodiert werden können. Die Schlitze von 0,08 bis 0,4mm können wiederum nur mittels Drahterosion eingearbeitet werden.“

Fertigungstiefe schafft Unabhängigkeit

Im Gegensatz zu Anwendern im industriellen Umfeld erwirtschaftet die Wissenschaftliche Werkstattzentrale mit der Senkerodiermaschine von Mitsubishi Electric keine tatsächlichen Gewinne. Es geht auch nicht darum, eine maximale Auslastung der Maschine zu erreichen oder die Produktivität kontinuierlich zu steigern. Vielmehr steht hier das Ziel im Vordergrund, Komponenten zu fertigen, die den Arbeitsgruppen des Instituts zu Forschungserfolgen verhelfen. „Die Technologie des Senkerodierens hat uns da ein ganzes Stück weiter gebracht, weil wir unsere Unabhängigkeit bewahrt haben und noch vielseitiger geworden sind“, beurteilt Helmut Jäger den Nutzen der EA12-V Advance. Was die Auslastung der Senkerodiermaschine angeht, ist der Werkstattleiter zwei Jahre nach ihrer Installation positiv überrascht: „Ich hätte damals nicht gedacht, dass wir sie so intensiv einsetzen.“ Ohnehin habe sich die Maschine längst bezahlt gemacht, „weil nicht nur das Institut für Physikalische und Theoretische Chemie von der Anschaffung profitiert“, bemerkt Helmut Jäger. Bedingt dadurch, dass alle Institute auf die EA12-V Advance zugreifen können, fertige die Wissenschaftliche Werkstattzentrale heute ein sehr breites Bauteilspektrum. Nicht zuletzt deshalb blickt der Werkstattleiter positiv in die Zukunft: „Wenn neue Investitionen erforderlich sind und bewilligt werden, wäre es durchaus denkbar auch im Bereich der Senk- oder Drahterosion den Maschinenpark zu erweitern.“

Helmut Jäger (Mitte), Leiter der Werkstattzentrale, und seine Mitarbeiter Markus van Tankeren (links) und Christoph Langer (rechts), verantwortlich für die Maschine sowie für Programmerstellung und Konstruktion.

Helmut Jäger (Mitte), Leiter der Werkstattzentrale, und seine Mitarbeiter Markus van Tankeren (links) und Christoph Langer (rechts), verantwortlich für die Maschine sowie für Programmerstellung und Konstruktion.

 

 

Unternehmen zeigen Profil

Name und Sitz des Unternehmens:
Goethe-Universität, Frankfurt am Main

Gründungsjahr:
1914

Geschäftsführer:
Werner Müller-Esterl

Mitarbeiterzahl:
ca. 4,600

Kerngeschäft:
Forschung und Lehre

Kontakt

Goethe-Universität
Senckenberganlage 31
60325 Frankfurt am Main
Deutschland

Tel +49 . 69 . 798 0
Fax +49 . 69 . 798 28383

praesident @ uni-frankfurt.de

www.uni-frankfurt.de

Profis zeigen Profil: Helmut Jäger

Interview

Bitte beschreiben Sie in einem Satz, was die Wissenschaftliche Werkstattzentrale macht!

Wir unterstützen die Forschungsprojekte der Goethe-Universität, indem wir für wissenschaftliche Apparaturen mittels konventioneller Zerspanung und Senk- sowie Drahterosion Komponenten fertigen.

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?

In der Ausbildung zum Feinmechaniker.

Was treibt Sie an?

Die Arbeit im Forschungsumfeld der Universität erlaubt mir, selbstständig Entscheidungen zu treffen und eigene Ideen einzubringen.

Was machen Sie heute anders als vor fünf Jahren?

Wir arbeiten verstärkt am PC.

Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in fünf Jahren positioniert?

Die Arbeit wird noch mehr von gesteuerten Maschinen geprägt sein.

Was war Ihr größter unternehmerischer Erfolg?

Die Planung und Realisierung der 2009 neu errichteten Wissenschaftlichen Werkstattzentrale.

Wie können Sie am besten entspannen?

Mit Musik.

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei anderen am meisten?

Kompetenz, Ehrlichkeit und Kreativität.

Wenn Sie von einem technisch völlig unkundigen Bekannten gefragt werden, was Sie machen, wie würden Sie ihm Ihre Arbeit in einem Satz erklären?

Wir fertigen für Wissenschaftler Apparaturen, die es nicht zu kaufen gibt.

Helmut Jäger

Leiter Wissenschaftliche Werkstattzentrale
Goethe-Universität

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